Strahlend und mit dem Zertifikat der Waldgesundheitstrainerin in Händen stellen Elke Seidel und Claudia Karl die Stationen des vom Bayerischen Wirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Heilbäder Verband geförderten Projektes „Wald und Gesundheit“ vor. Im Mai 2019 wurde das kleinste Heilbad Bayerns mit 14 weiteren Pilotkurorten für diese Studie nominiert. Wissenschaftlich begleitet wird dieses Projekt vom Lehrstuhl Public Health und Versorgungsforschung der LMU München mit dem Ziel, das Potential des Waldes als ortsgebundenes Heilverfahren in den bayerischen Kurorten und Heilbädern zu entwickeln und somit den Wald als Gesundheitsressource in neue Therapie- und Präventionsangebote einzubauen. Des Weiteren wird ein Handbuch als Leitfaden für die weitere Umsetzung in den bayerischen Kurorten erstellt. Dabei ist auch eine Klassifizierung in Kur- und Heilwälder vorgesehen. Im November 2019 absolvierten die beiden Damen eine fünftägige Ausbildung zur Waldgesundheitstrainerin, die im Rahmen einer Kooperation der LMU München mit der Ärztegesellschaft für Präventionsmedizin und klassische Naturheilverfahren, Kneippärztebund e.V. in Bad Wörishofen stattfand. In der anschließenden sechsmonatigen Selbst-Lern-Zeit stand für die Seminarteilnehmer die Bearbeitung eines sechsstufigen Aufgabenkataloges auf dem Programm: 1. Sichtung und Festlegung der Waldareale, Kontakt mit Waldbesitzer und Förster 2. Beschreibung von 5 Nadel- und Laubbäumen im ausgewählten Waldareal, Entwurf eines Begrüßungs- und Einleitungstextes für die Waldbaden-Gruppe 3. Identifizierung der Wege zum Waldbaden, Zeichnung des Wegeverlaufs 4. Entwicklung einer persönlichen Waldbaden-Tour 5. Durchführung von zwei angeleiteten Waldbaden-Führungen 6. Erstellung einer Abschlussarbeit „Entwicklung eines Waldbaden-Konzeptes“ Im Rahmen der Selbst-Lern-Zeit sollten regelmäßige Sitspot-Übungen, das Sitzen an einem persönlich auserwählten Platz im Wald, zweimal pro Woche für je 20 Min. in den Alltag integriert werden. Aufgrund der Corona-Beschränkungen hat sich der komplette Projektplan der LMU München zeitlich verschoben. So konnte erst im Juni 2020 die Begehung der beiden ausgewählten Waldareale in Bad Alexandersbad mit den Projektmitarbeiterinnen, Gisela Immich und Eva Robl, stattfinden. Für die Bewertung und Fragen in Bezug auf den Baumbestand, Waldnutzungsrechte u.a. war sowohl der Forstexperte und zuständige Förster, Roland Blumenthaler, als auch Bürgermeisterin Anita Berek und IGM-Projektleitung Sabine Schelter beim Termin dabei. Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung war die Teilnahme an einem Indoor- und Outdoor-Erste-Hilfe-Kurs. Diese BRK-Kurse fanden zusammen mit den Waldgesundheitstrainern aus Bad Berneck, Bischofsgrün und Weißenstadt im Kurhaus Bischofsgrün und im freien Gelände am Fichtelsee im Oktober 2020 statt. Bis Ende des Jahres 2020 wurden die Abschlussarbeiten mit dem Thema „Entwicklung eines Waldbaden-Konzeptes zur Gesundheitsförderung und Prävention als integrative Maßnahme für das Heilbad Bad Alexandersbad“ bei der LMU München eingereicht. Im Frühjahr 2021 wird eine zweite Begehung der Waldareale zusammen mit dem LMU-Team stattfinden, um weitere Fragen und Kriterien für die Einbeziehung der Waldareale in neue Präventions- und Therapieprogramme gemeinsam mit allen verantwortlichen Akteuren zu klären und zu besprechen. Claudia Karl und Elke Seidel sind in der Natur aufgewachsen und genießen immer wieder gerne die Bewegung, den Sport und die Wanderungen an der frischen Luft. Als Hundebesitzerin ist Claudia täglich mehrmals draußen unterwegs. „Bei unserer Arbeit als IGM-GesundheitsCoach und Waldgesundheitstrainerin haben wir eine wunderbare Aufgabe, Menschen rund um das Thema Gesundheit zu informieren, zu motivieren und zu begeistern! Der Wald ist für uns ein Ort des Innehaltens. Man kann in der Natur gut entspannen, zur Ruhe kommen und die Alltagshektik für gewisse Zeit ausblenden. Mit allen Sinnen den Wald mit all seinen Facetten, Geräuschen und Düften wahrzunehmen und zu erleben, genau das Richtige um – gerade auch in dieser Pandemiezeit – Energie zu tanken.“