In Deutschland gibt es derzeit 57 deutsche Goethe-Ortsvereinigungen mit etwa 7.000 Mitgliedern. Sie agieren selbständig, viele von ihnen gehören aber auch korporativ der Muttergesellschaft in Weimar an. Alle zwei Jahre findet eine Vorstandstagung der Deutschen Goethe-Gesellschaften statt, zuletzt im Jahr 2018 in Dessau.

Bernd Kemter, Vorsitzender der Goethe-Gesellschaften Gera und Erfurt schlug für die nächste turnusmäßige Tagung im Jahr 2020 das Heilbad Bad Alexandersbad vor. Dieser Vorschlag wurde mit Begeisterung angenommen. Viele Mitglieder kennen das Fichtelgebirge noch nicht, Goethes Wirken in der Region bietet folglich viel Neues für die aus ganz Deutschland anreisenden Gäste.

Bern Kemter kannte Bad Alexandersbad von einer Veranstaltung im EBZ im Jahr 2009: Die Goethe-Gesellschaft Gera hatte gemeinsam mit dem Kulmbacher Literaturverein den Schreibwettbewerb „Erstmals drüben“ in Oberfranken und Ostthüringen veranstaltet. Die Abschlussveranstaltung zum Wettbewerb mit Lesungen, Auszeichnung der Preisträger und einem Konzert fand im EBZ statt.

Bernd Kemter ist außerdem persönlich sehr verbunden mit dem Fichtelgebirge und betrachtet die Region seit der politischen Wende als Fortsetzung Thüringens. Sein besonderes Interesse gilt den zahlreichen Wanderwegen im Fichtelgebirge. Er ist Mitglied im Fichtelgebirgsverein und nimmt regelmäßig an Wanderungen der Stammortsgruppe Wunsiedel teil.

Zudem beschäftigte sich Bernd Kemter intensiv mit der Geschichte Oberfrankens, schrieb eine Erzählung über die Hussiteneinfälle 1430 sowie das zum Thema gehörende Schauspiel „Der Ketzer“ für die Freilichtbühne auf dem Großen Waldstein.

Bei der Recherche rückte Goethe immer mehr ins Blickfeld. Dieser hat bei seinen drei Aufenthalten im Fichtelgebirge deutliche Spuren hinterlassen, über die Bernd Kemter in einer Erzählung geschrieben hat. Diese sollte auf der geplanten Tagung in Bad Alexandersbad der großen Goethe-Gemeinde vorgestellt werden. Eine Rezension ist im Newsletter der Goethe-Gesellschaft Weimar erschienen.

Bedauerlicherweise musste die Vorstandstagung, die für das Himmelfahrtswochenende 2020 angesetzt war, aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Da es im Fichtelgebirge keine Goethe-Ortsvereinigung gibt, die Goethe-Gesellschaften jedoch gerne etwas Bleibendes in Bad Alexandersbad hinterlassen wollten, entstand die Idee für ein kleines Goethe-Denkmal.

Die Oberfrankenstiftung mit der Stiftungsratsvorsitzenden Heidrun Piwernetz (Regierungspräsidentin von Oberfranken und designierte Schirmherrin der Tagung in Bad Alexandersbad) begrüßte diese Idee und erklärte sich bereit, einen Zuschuss zu leisten. Außerdem unterstützte der Förderverein Historisches Badehaus e.V. Bad Alexandersbad das Projekt mit einer Spende. Die verbleibenden Kosten trägt die Goethe-Gemeinde.

Der Standort für die Goethe-Büste war schnell gefunden. Sie sollte den Quellenplatz im historischen Kurpark von Bad Alexandersbad schmücken, wo bereits zwei Büsten stehen. Nämlich die von Markgraf Carl Alexander und Königin Luise, die in der Geschichte des kleinsten Bayerischen Heilbades eine große Rolle spielten.

Der Förderverein Historisches Badehaus e.V., der das Ziel hat, das Badehaus am Quellenplatz wieder aufzubauen, beteiligte sich gerne an diesem Projekt, da ihm auch die optische Aufwertung des Platzes rund um die Luisenquelle am Herzen liegt.

Für das Projekt konnte Bildhauer Wolfgang Stefan aus Selb gewonnen werden, der günstigerweise auch die beiden benachbarten Figuren geschaffen hat. So wurde ein Stilbruch vermieden und das Ensemble der drei Büsten am Quellenplatz vermittelt einen überzeugenden Eindruck aus einem Guss.

Die geplante Vorstandstagung in Bad Alexandersbad wird zu Himmelfahrt 2022 nachgeholt. Das Programm wird identisch zu dem für das Jahr 2020 sein: Übernachtung im EBZ, Besuch der Kureinrichtungen in Bad Alexandersbad, Stadtführung durch Wunsiedel, Besichtigung des Felsenlabyrinths, Besuch in Waldsassen, Konzert des Bayreuther Chores „Zamir“.

Außerdem wird die Goethe-Gesellschaft eine kleine Feier mit Laudatio und Musikbeitrag am Goethe-Denkmal organisieren.