Ausbildung des Bayerischen Heilbäder-Verbandes hat begonnen.

Das vom Bayerischen Wirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Heilbäderverband geförderte Projekt „Wald und Gesundheit“ nimmt Fahrt auf. In Bad Wörishofen starteten die Vertreter aus 14 bayerischen Heilbädern und Kurorten die Ausbildung zum Waldgesundheitstrainer. Veranstalter waren der Kneippärztebund Bad Wörishofen und die Ludwig-Maximilians-Universität München unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Angela Schuh. Mit dem Projekt „Wald und Gesundheit“ will der BHV zusammen mit den Projektpartnern künftig den Wald als Gesundheitsressource in den Heilbädern und Kurorten nutzen und in Verbindung mit den einzigartigen, ortsgebundenen Heilmitteln neue Therapie- und Präventionsangebote entwickeln. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung (IBE) der Ludwig-Maximilians-Universität München, der zunächst Kriterien für Kur- und Heilwälder entwickelt. 15 Pilotorte machen in dieser Studie mit. Die Ausbildung von Waldgesundheitstrainern ist Teil des Projektes. In einem weiteren Schritt wird ein Manual als Leitfaden für die weitere Umsetzung in den Bayerischen Kurorten ausgearbeitet.

An der Ausbildung zum Waldgesundheitstrainer nehmen auch die beiden IGM-GesundheitsCoaches Elke Seidel und Claudia Karl aus Bad Alexandersbad teil. Das einzige Mineral- und Moorheilbad im Naturpark Fichtelgebirge ist aufgrund seiner Lagegunst umgeben von Wäldern und Wiesen, am Fuße der Luisenburg und des Felsenlabyrinths prädestiniert für Gesundheitsangebote in der Natur. Das Thema Wald in Verbindung mit gesundheitlichen Aspekten spielt in Bad Alexandersbad seit jeher eine übergeordnete Rolle und ist zudem historisch begründet. So war beispielsweise die sogenannte Doktorswiese nichts anderes als eine Waldlichtung, die für die Kurgäste der Kaltwasser-Heilanstalt angelegt wurde. Außerdem verfügt das Heilbad bereits über diverse Angebote zum Thema „Wald und Gesundheit“. Bei einer Wald-Erlebnis-Wanderung im Rahmen des Individuellen Gesundheits-Managements (IGM) zum Beispiel lernen die Teilnehmer, den Wald achtsam und mit allen Sinnen wahrzunehmen. Entlang der Luisenburgallee sollen nun Kur- und Heilwaldangebote, wie Perlen an einer Kette gereiht, entstehen, die von den speziell ausgebildeten Waldgesundheitstrainern entwickelt werden.
Die künftigen Waldgesundheitstrainer hatten bei der Ausbildung in Bad Wörishofen ein straffes Programm. Auf dem Stundenplan standen aktuelle Themen aus Forschung und Wissenschaft zum Thema Wald, Studien zur Wirkung und Wirksamkeit des Waldes, zu Klima und Luft, im Wald anzuwendende Body-Mind-Verfahren sowie die Wirkung von Kneipp-Anwendungen. Dazu lernten die Teilnehmer Grundlagen der Achtsamkeitspraxis, Reflexionsmethoden und den Umgang mit Gruppen. „Es waren alle Teilnehmer mit großer Begeisterung bei der Sache“, berichtet die Projektleiterin des BHV, die Bad Reichenhaller Kurdirektorin Gabriella Squarra. „Bei der Tätigkeit des Waldgesundheitstrainers geht es nicht nur um Yoga oder Entspannungsübungen im Wald. Es wird künftig darauf ankommen, den Wald als Partner für Achtsamkeit, Entschleunigung oder Sinnestraining zu entdecken.“

Die künftigen Waldgesundheitstrainer und die Kursleiter. Zweite von links: BHV-Projektleiterin Gabriella Squarra, Mitte: Prof. Dr. Dr. Angela Schuh (LMU München)

Mit dem Büffeln in Bad Wörishofen ist es für die Kursteilnehmer deshalb auch längst nicht getan. Jeder muss nun im Nachgang eigene Konzepte für sein Heilbad oder seinen Kurort entwickeln. Schließlich sollen auch die jeweiligen ortsgebundenen Heilmittel in künftige Wald-Angebote mit einfließen. „Das heißt: Jeder Teilnehmer muss sich intensiv mit den ortsspezifischen Heilmitteln und den damit verbundenen Indikationen auseinandersetzen“, so Squarra weiter. „Das neue, vom Waldgesundheitstrainer entwickelte Konzept muss die Ressourcen des Waldes und die Ressourcen des Kurortes sinnvoll miteinander verbinden.“
Prof. Dr. Dr. Angela Schuh hat zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Gisela Immich (M. Sc.) zahlreiche Studien zum Thema Wald und Gesundheit ausgewertet. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Wald positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Der Wald stärkt das eigene Wohlbefinden, ruft positive Emotionen hervor, hellt die Stimmung auf und stärkt die eigenen Gesundheitsfähigkeiten. Der Wald kann für die bayerischen Heilbäder und Kurorte ein nachhaltiger und qualitätsvoller Teil des Präventionsangebotes werden.“